Nach Jahren des Stillstands, soll die Zukunft des Campus Golzheim nun in einem städtebaulichen Wettbewerbsverfahren beschlossen werden. Aktuell steht das riesige Areal zwischen Kennedydamm, Georg-Glock-Straße und Josef-Gockeln-Straße weitestgehend leer. Einige Gebäude sollen saniert und erhalten werden, während andere abgerissen und durch moderen Hochhäuser ersetzt werden könnten. Auch eine Wohnbebauung ist denkbar.
Neue Nutzungsideen für den Campus Golzheim
Im Jahr 2018 bezog die Hochschule Düsseldorf (HSD), die bis 2015 noch als FH Düsseldorf bekannt war, ihre neuen Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Schlösser im Stadtteil Derendorf. Seither fristet ihre urprüngliche Heimat, der sogenannte Campus Golzheim im gleichnamige Stadtteil, ein tristes Dasein. Das rund 48.000 Quadratmeter große Gelände, das dem Bau und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) gehört, steht seither in weiten Teilen leer. Zwar belegen die Musikhochschule, die Bezirksregierung und seit Ende April 2022 auch die Abteilung Schulische Weiterbildung der Volkshochschule (VHS) einigen Flächen, neue Impulse sind, von einer Machbarkeitsstudie des BLB abgsehen, jedoch bislang Fehlanzeige. Äußerst bedauerlich wenn man die zentrale, äußerst begehrte Lage in unmittelbarer Nähe zu Kennedydamm und Rhein bedenkt. Nun soll ein städtebauliches Wettbewerbsverfahren den Wandel des Campus Golzheim einleiten.
Städtebauliches Wettbewerbsverfahren für Campus Golzheim beschlossen
Im Rahmen des von der Bezirksvertretung 1 beschlossenen Wettbewerbsverfahrens sollen die Optionen für das Areal ausgelotet werden. 15 Architekten-Teams dürfen im Rahmen des Verfahrens ihre Ideen vorstellen. Im Anschluss werden vier Teams ausgewählt, die mit ihren überarbeiteten Konzepten in einem Finale antreten. Im Vorfeld kann die Düsseldorfer Bürgerschaft Wünsche und Vorschläge einbringen. Dafür sollen in einem Zeitraum von drei Wochen Beteiligungsmöglichkeiten angeboten werden, die sowohl über das Internet als auch per Post wahrgenommen werden können. Im Anschluss soll ein einwöchiges Werkstattverfahren folgen, bei dem die Ideen zusammengetragen werden. Die Ergebnisse werden dann in einer öffentlichen Abendveranstaltung vorgestellt. Wann genau das Wettbewerbsverfahren startet ist noch nicht bekannt. Die Bezirksregierung strebt edoch eine schnelle Terminierung noch vor der Sommerpause an. Letztlich dürften bis zur tatsächlichen Realisierung der Maßnahmen jedoch noch Jahre vergehen.
Neue Hochhäuser nach Teilabriss?
Die bisherigen Überlegungen des BLB sehen eine Teilung des Campus in vier Bereiche vor. Während ein Teil der Robert-Schumann-Hochschule zugedacht wird, die bereits Flächen auf dem Gelände nutzt, soll ein weiterer für Verwaltungsbauten genutzt werden. Hier könnte die Bezirksregierung Büroräume beziehen und zudem das bereits in einem Bestandsgebäude ansässige Landesamt für Finanzen (LaFin) untergebracht werden. Denkbar wäre auch, weitere Landesbehörden in diesem Bereich anzusiedeln. Der dritte Teilbereich könnte für Hochhausbebauung genutzt werden. Da in direkter Nachbarschaft derzeit zahlreiche spannende Projekte wie der spektakuläre Büroturm Twist oder das Bürohochhaus Eclipse entstehen, eine durchaus naheliegende Überlegung. Nicht zuletzt sollen aber auch Wohnbebauung sowie Parks und Freiflächen berücksichtigt werden. Nach den Wünschen der Stadt könnte auch eine weiterführende Schule entstehen.
Einige Bestandgebäude könnten erhalten bleiben
Das BLB NRW lässt eine Machbarkeitsstudie durchführren, welche die technische, städtebauliche und zeitliche Durchführbarkeit entsprechender Maßnahmen untersucht. Demnach können vier Bestandgebäude bestehen bleiben, die bereits für Interimsunterbringungen genutzt werden. Nach einer umfassenden Modernsierung sollen diese in die künftigen Nutzungspläne integriert werden. Den übrigen Gebäuden droht jedoch der Abriss. An ihre Stelle sollen adäquate Neubauten treten, die den gestiegenen Anforderungen an den modernen Städtebau entsprechen. Im Zuge dessen muss auch die Verkehrsführung auf dem künftigen Campus Golzheim neu durchdacht werden. Dazu zählt auch der geplante Neubau einer dauerhaften Fußgängerbrücke über den Kennedydamm, die als wichtige Ost-West-Verbindung dienen soll.