Der Düsseldorfer Rüstungskozern Rheinmetall schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Die national und international enorm gestiegene Nachfrage nach Rüstungsgütern sorgte in den vergangenen Jahren für anhaltend gute Geschäfte. Das führt zu immer neuen Rekordkursen bei der Rheinmetall-Aktie. Zuletzt überschritt dieser die Marke von 1.750 Euro. Im Jahr 2020 stand der Kurs noch bei rund 68 Euro. Das entspricht einer Kurssteigerung von sage und schreibe 2.500 Prozent. Zur besseren Veranschaulichung: wer vor 5 Jahren schlanke 5.000 Euro in Aktien der Rheinmetall AG investierte, verfügt nun über ein beachtliches Vermögen von mehr als 130.000 Euro.
Rheinmetall-Chef sieht noch enormes Potential

Das das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist, daran ließ Vorstandschef Armin Papperger auf der kürzlich stattgefundenen virtuellen Hauptversammlung keinen Zweifel. Er betonte, dass der Konzern noch „erhebliches Potenzial“ habe. Denn sofern die Nato-Staaten in Europa ihre Rüstungsausgaben auf die immer wieder geforderten 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung anheben würden, käme man auf ein Gesamtbudget für Rüstungsgüter in Höhe von 700 bis 1.000 Milliarden Euro – pro Jahr. Davon möchte Papperger für Rheinmetall bis zum Jahr 2030 zwischen 300 und 400 Milliarden Euro sichern.
Bei dieser Prognose ist es für den Rheinmetall-Chef unerheblich, ob der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine anhält oder zeitnah beendet werden kann. Denn Russland hat längst auf Kriegswirtschaft umgestellt und produziert inzwischen Kriegsgerät in ungeahnten Dimensionen. Klar wird das am Beispiel der Panzer, die pro Jahr gefertigt werden. 1.500 sollen es laut russischen Angaben sein, die inzwischen jährlich vom Band rollen. Das entspricht der Anzahl der Kampfpanzer der fünf stärksten Nato-Nationen zusammen.
Da laut Experten auch bei einem Friedensschluss davon ausgegangen werden muss, dass Russland in einigen Jahren eine erneute Eskalation herbeiführen könnte, werden die EU-Staaten langfristig ihre Wehrfähigkeit verbessern müssen. Somit wird die Nachfrage im militärischen Geschäft hoch bleiben und für eine sehr gute Auftragssituation sorgen. Aktuell finden sich in den Auftragsbüchern von Rheinmetall noch Großaufträge mit einem Volumen von 63 Milliarden Euro – ein neues Allzeithoch. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es noch 40 Milliarden Euro gewesen.
„Wir müssen und werden liefern. Dabei erleben wir ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten und kommen unserem Ziel, ein globaler Defence-Champion zu werden, näher. Zukunftsweisende Kooperationen zeugen hiervon. Zudem haben wir aussichtsreiche Projekte in den USA, in Großbritannien, Italien oder der Ukraine und zahlreiche Großaufträge in unserer Pipeline, die uns in den kommenden Jahren weiter steigende Umsätze sichern. Mit dem Bau neuer Werke und strategischen Akquisitionen weiten wir unsere Kapazitäten außerdem massiv aus.“
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender des Rheinmetall AG
Neue Rekordwerte bei Umsatz und Ertrag
Wenig überraschend fielen die Geschäftszahlen der Rheinmetall AG für das erste Quartal 2025 aus. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag konnten neue Rekordwerte erzielt werden. Der Konzernumsatz wuchs in den ersten drei Monaten 2025 um 46 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Das militärische Geschäft kletterte sogar um 73 Prozent auf nun auf 1.795 Millionen Euro. Einzig der zivile Bereich des Konzerns bleibt hinter den Erwartungen zurück. Ursächlich sei das weiterhin schwache Marktumfeld, so Rheinmetall.
Daher könnte man sich laut Papperger in naher Zukunft auch von der zivilen Sparte trennen. Zudem prüft der Konzern, Werke in denen aktuell zivile Komponenten gefertigt werden, in die Sparte „Weapon and Ammunition“ einzugliedern. Die Rede ist von „Hybrid-Standorten, um Auslastung und Beschäftigung langfristig abzusichern“. Denkbar wäre dies an den Standorten Neuss und Berlin.
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