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Kultmarke Löwensenf verlässt Düsseldorf

Eine Ära geht zuende: Die Kultmarke Löwensenf hat nach über 100 Jahren am Standort Düsseldorf angekündigt, die Senf-Produktion in der NRW-Landeshauptstadt bald einzustellen. Laut einer Pressemeldung des Mutterkonzerns Develey Senf & Feinkost, zu dem Löwensenf seit 2001 gehört, soll der bliebte Senf in Zukunft im thüringischen Erfurt produziert werden.

Logo Löwensenf
Das bekannte Logo der Marke Löwensenf

Als Gründe werden maßgeblich eine fehlende langfristige Entwicklungs-Perspektive am gemieteten Standort, sowie die räumlichen und baulichen Begebenheiten angegeben. Zudem sei man bei der Lebensmittelproduktion mit immer höheren Anforderungen konfrontiert, denen man am „hochmodernen Standort“ in Thüringen offenbar besser nachkommen kann.

300 Jahre Senf-Tradition in Düsseldorf enden

Aktuell werden in Düsseldorf pro Jahr noch rund 6.000 Tonnen des traditionsreichen Düsseldorfer Löwensenfs produziert. Zwar soll die Rezeptur des Löwensenfs am neuen Produktionsstandort unverändert bleiben, jedoch bedeutet der Wegzug der bekannten Marke mit dem prägnanten Löwenkopf eine Zäsur. Laut Oberbürgermeister Keller, der über die sozialen Medien sein Bedauern über die Entwicklung ausdrückte, seien die Marken ABB und Löwensenf untrennbar mit Düsseldorf verbunden.

ABB „aechte Düsseldorfer Mostert“

Seit 1903 wird der beliebte Senf am Rhein hergestellt. 1920 begann die „Neue Düsseldorfer Senfindustrie Otto Frenzel“ mit der Produktion des heute noch bekanntesten Produkts „Löwensenf Extra„. Die Anfänge der Senfproduktion in Düsseldorf liegen jedoch noch deutlich weiter zurück. Bereits im Jahr 1726 entstand unter dem Namen A.B. Bergrath, kurz ABB, die erste Senffabrik Deutschlands die für ihren „aechte Düsseldorfer Mostert“ weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus Bermühmtheit erlangte. 1965 übernahm schließlich Löwensenf die Fabrik, deren Produkte seit 2012 nach EU-Recht mit den Bezeichnungen „Düsseldorfer Mostert“, „Düsseldorfer Senf Mostert“, „Düsseldorfer Urtyp Mostert“ und „Aechter Düsseldorfer Mostert“ eine geschützte geographische Angabe tragen dürfen. Auch dieses Kapitel dürfte nun enden.

54 Mitarbeitende bei Löwensenf fürchten um ihren Job

Wann genau der Umzug der Produktion stattfinden soll, wurde bislang nicht bekannt. Der Mietvertrag für die von Löwensenf in Anspruch genommenen Flächen am Düsseldorfer Flughafen läuft Ende 2026 aus. Wie es dann mit den aktuell 54 Mitarbeitenden weitergeht, ist ebenfalls unklar. Es wurden lediglich „faire sozialverträgliche Lösung“ angekündigt.

Jedoch sickerte inzwischen durch, dass der Sitz der Löwensenf GmbH mit den Marken Löwensenf und ABB Düsseldorfer Mostert offenbar doch erhalten bleiben könnte. Ob und inwiefern die 14 Mitarbeitenden in der Verwaltung davon profitieren könnten, ist jedoch fraglich. Somit muss der angekündigten Interessensausgleich zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung abgewartet werden.

Von Seiten der Düsseldorfer Wirtschaftsförderung war derweil zu hören, dass aktuell Gespräche mit Develey über eine „Show-Manufaktur“ in Düsseldorf laufen. Man unterstütze das Unternehmen bei der Suche nach entsprechenden Flächen. Auch der vor allem bei Touristen beliebte Senfladen in der Düsseldorfer Altstadt soll demnach erhalten bleiben.